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Griechenland im Handgepäck

  • Autorenbild: Noemi 333
    Noemi 333
  • 8. Dez. 2022
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 12. Jan. 2023

In den Herbstferien flog ich nach Kreta in Griechenland, um dort meine Ferien zu verbringen und etwas Sonne zu tanken. In meinem Gepäck: nicht viel mehr als ein Buch, Kopfhörer, meine Badesachen, eine Zahnbürste und natürlich meine Kamera.

Am Dienstag, dem 4. Oktober 2022 landete unser Flugzeug um 18:15 Uhr am Flughafen in Iraklion auf Kreta. Schon knipste ich die ersten Palmen und das Flughafengelände. Mit einem Reisebus wurden meine Mutter, meine Schwester, mein Onkel, seine Arbeitskollegin Kati und ich zum Hotel gefahren, in welchem wir für die nächsten 10 Tage übernachten würden. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, nahmen wir ein spätes Nachtessen am Buffet ein. Bald darauf lagen wir auch schon im Bett und erholten uns erst einmal von der Reise.

Am nächsten Morgen schnappte ich mir meine Kamera und wir erkundeten das Hotelgelände von Venissa Beach. Das Hotel liegt direkt am Meer. Wegen dem Wind war der Wellengang aber ziemlich stark und so durften wir nicht schwimmen gehen. Doch die Bilder der sich auftürmenden Wellen war Trost genug. Weiter ging es auf unserer Erkundungstour an einigen Restaurants vorbei zurück zum Pool. Im Pool würden wir aber schwimmen können, freuten meine Schwester und ich uns. Zuerst galt es aber noch, die letzte Ecke des Hotelareals auszukundschaften. Eine Minigolfanlage und Tennisplätze zur sportlichen Aktivität ausserhalb vom Wasser lagen neben einem kleinen Amphitheater für Abendunterhaltungsprogramme. Einzig das sogenannte "Gym", also der Fitnessraum des Hotels, liess mich leer schlucken. Ein paar einsame Kurzhanteln leisteten einigen verrosteten Maschinen Gesellschaft. Ich würde mich wohl für die nächsten Tage mit Schwimmen und Tennisspielen zufriedengeben müssen. Wir kehrten zum Pool zurück und ergatterten uns mit Müh und Not fünf Liegen. Für den Rest des Tages, mit Ausnahme des Mittagessens, welches wir 20 Meter von unseren Liegen entfernt in einem der Restaurants assen, sonnten wir uns mit einem Buch in der Hand und Kopfhörern auf den Ohren auf unseren Liegestühlen oder plantschten im Pool.


Am Donnerstag war das Wetter zu kalt, um die bewegungsarme Aktivität des Vortags zu wiederholen. Also wanderten Badesachen, Buch und Kopfhörer zurück in die Tasche und wurden gegen meine Kamera eingetauscht. Meine Mutter und ich beschlossen nach Knossos zu fahren, um dort die Ausgrabungsstätte zu besichtigen. Mit meiner Schwester im Gepäck bestiegen wir also einen Bus und fuhren nach Iraklion und von dort mit einem Taxi nach Knossos. Wir besichtigten wie geplant den Palast. Die vielen Steine, welche die Ruinen bildeten, fand meine Kamera nicht sonderlich spannend. Jedoch wurden in der Ausgrabungsstätte nicht ausschliesslich Steine gefunden, sondern auch vereinzelt Töpfe oder Fresken. Diese waren um einiges interessanter abzulichten als Ruinenmauern. Nachdem wir auch von Töpfen und Fresken genug hatten, fuhren wir nach Iraklion zurück, um dort zu Mittag zu essen. Wir besichtigten daraufhin die Altstadt und entdeckten dabei verschiedenste Örtlichkeiten. Einerseits die weite touristische Shoppingstrasse, aber auch engere Gassen, in welchen Läden an Läden gereiht waren. Am liebsten mochte meine Kamera aber die Strässchen, die komplett ab vom Schuss lagen und uns nur vereinzelt Leute entgegenkamen. Irgendwann kamen wir zum Meer zurück. Durch die Linse betrachtete ich einen Hafen, welcher von einer Festung vor den noch immer hohen Wellen geschützt wurde. Brave Touristen, die wir sind, besichtigen wir also die Festung. "Rocca a Mare" wird sie genannt. Sie beherbergte einige Kanonen und viele, viele Kanonenkugeln. Auch Steine gab es im "Felsen auf See" natürlich wieder einige zu bestaunen. Mit dem Bus fuhren wir nach der Besichtigung zurück zum Hotel.

Am Freitagmorgen war das Wetter noch immer nicht Bikinitauglich. So verbrachten wir ihn, über Bücher und Lernhefte gebeugt, im Zimmer. Am Nachmittag widerlegte die Sonne den regnerischen Wetterbericht und wir konnten unsere Arbeit doch noch auf die Liegestühle nach draussen verschieben.

Der Samstag sah dann wieder etwas aufregender aus. Wir brachen nach dem Morgenessen auf zum Markt in Iraklion. Angekommen, mischten wir uns unter das rege Treiben, die Eindrücke und vor allem das laute Geschrei, das uns von all den Verkäufer*innen entgegenschallte. Der Markt war in einen äusseren und einen inneren Bereich aufgeteilt. Aussen verkauften Leute verschiedenste Lebensmittel wie selbstangebautes Gemüse und Früchte, Käse, Fische, Honig, und natürlich eine Menge Oliven. Da unsere Mägen noch vom ausgiebigen Frühstück gefüllt waren, liessen wir uns von den Leckereinen nicht um den Finger wickeln.

Meine Kamera jedoch stiess einen Freudeschrei aus, als sie die vollgepackten Theken in leuchtenden Farben erblickte. Als ihr Durst nach glänzender Farbe gestillt war, ging es weiter in die Mitte des Marktes. Reihenweise Tische voller Kleider in gedämpften matten Farben. Genau die richtige Abwechslung zum vorherigen Motiv. Als sich dann doch der Hunger wieder meldete, verliessen wir, trotz lauter Proteste meiner Kamera, den Markt, um in einem Restaurant in der Nähe zu Mittag zu essen. Nach einem Verdauungsspaziergang in einigen Gässchen der Altstadt von Iraklion bestiegen wir den Bus zurück zum Hotel. Zum Abendessen hatten wir uns einen Tisch in der griechischen Taverne reserviert. Uns wurden zur Vorspeise eine Menge an kleinen griechischen Speisen aufgetischt. Schon nur die Vorspeise füllte unsere Mägen gehörig. Als es dann zum Buffet ging, fiel meine Ausbeute also eher spärlich aus (auch, weil ich als Vegetarierin ausnahmsweise nicht eine allzu grosse Auswahl hatte). Eine Band hatte zu spielen begonnen und auch die Kellner*innen, welche angefangen hatten, kleine Shots «Raki» auszuschenken, hoben die ohnehin gute Stimmung noch erheblich. Der Abend endete mit dem ganzen Tavernenbesuch samt Personal, zur Bandmusik tanzend auf dem Vorplatz des Restaurants.

Auf den wilden Abend und die Menge verwackelter Bilder gönnte ich meiner Kamera einen Tag lang Pause und tauschte sie wieder gegen Buch und Badesachen ein.

Und weil es so schön war, wiederholte ich das Herumliegen und Nichts-Tun am Montag. Am Dienstag begann das Nichts-Tun dann aber etwas eintönig zu werden und ich vermisste meine Kamera. So beschlossen wir, uns für einen der drei Tennisplätze einzuschreiben. Meine Schwester und ich schlugen uns trotz nicht vorhandener Tenniserfahrung ganz gut und so hielten wir eine zwei gegen zwei Tennispartie ab. Die Person, die gerade nicht mitspielen konnte, war folglich zuständig, die Bälle aus allen Ecken des Platzes wieder einzusammeln. Denn allzu koordiniert schwangen wir die Schläger dann auch wieder nicht. Zwischen den verfehlten Bällen war aber genügen Zeit, die sportliche Leistung meiner Mitmenschen fotografisch zu dokumentieren.

Mittwoch war dann wieder Abenteuer ausserhalb des Hotels angesagt. Um 5:45 klingelte der Wecker. Nachdem wir uns angezogen hatten, wandelten wir noch im Halbschlaf zum Reisebus. Auch meine Kamera war etwas schlapp unterwegs. Ihr Batteriestand zweigte den letzten Balken an. Wir fuhren die uns schon bekannte Strecke nach Iraklion. Diesmal ging es aber nicht in die Altstadt, sondern zum Hafen. Wir bestiegen ein Schnellboot, welches uns innerhalb von zwei Stunden nach Santorini übersetzte. Nach der Ankunft wurden wir erneut in einen Reisebus gesetzt, welcher uns nach Oia fuhr. Die Reiseleiterin erzählte uns währen der Fahrt einige Fakten über Santorini und seine Nachbarsinseln, was die ansonsten wohl recht öde Fahrt etwas spannender und informativer gestaltete. In Oia angekommen, wurden wir augenblicklich von einem Strom von Tourist*innen mitgerissen. Meine Kamera , angesteckt vom Touristenfieber, schoss Unmengen von Fotos. Die weissen Häuser und blauen Kuppeln der Kirchen liessen sie aufjauchzen. Wie im nichts waren die eineinhalb Stunden Aufenthalt in der Stadt vorbei. Weiter ging es nach Thira. Auch dort waren die Strassen von Tourist*innen überfüllt. Mittlerweile hatten wir uns aber daran gewöhnt und kamen gut zurecht. Unterdessen war es Mittag geworden und so suchten wir ein Restaurant auf. Mit vollen Mägen machten wir uns nach dem Essen auf die erneute Suche nach dem perfekten Foto. Meine Kamera schlug sich wacker, doch nach der Hälfte unserer Aufenthaltszeit in Thira, knipste sie ihr letztes Foto. Ihr Akku war leer. Die Speicherkarte voll. Ich konzentreirte mich den rest unseres Aufenthalts darauf, imaginäre Fotos mit meinen Augen zu knipsen. Die Rückfahrt zum Hafen, von dort nach Iraklion und danach zurück ins Hotel, verbrachten wir etwa so erschöpft wie meinen Kamera.

Am Donnerstagmorgen begaben wir uns, mit der Aussicht auf einen letzten entspannten Tag am Pool, Buch und Kopfhörern und ein oder zwei Parien Tennis, bevor wir am nächsten Tag abreisen würden, zum Frühstück. Als dann plötzlich das Telefon meiner Mutter klingelte und sie mit einem Gesichtsausdruck, der nichts Gutes verheissen konnte, vom Tisch aufsprang und zur Rezeption sprintete, war uns schon klar, dass der Tag wohl doch nicht so entspannt werden würde, wie gedacht. Eine halbe Stunde später sassen wir mit gepackten Koffern in einem Taxi zum Flughafen. Das Datum unserer Abreise war um einen Tag verschoben worden und niemandem von uns war es aufgefallen. Wir hatten Glück im Unglück. Denn den Reisebus hatten wir zwar verpasst, unseren Flug erwischten wir aber ohne Probleme. Erleichtert darüber, dass alles noch einmal gut gegangen war und das Taxifahrten in Griechenland um einiges bezahlbarer sind als in der Schweiz, stiegen wir in den Flieger. 14:15 Uhr landete unser Flugzeug in Basel. Bald würde ich meine Kamera wieder aufladen können, freute ich mich.

 
 
 

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