top of page
  • AutorenbildNoemi 333

Z früe

Wenn du di voll und ganz druf igstellt hesch, dass du jetzt scho los go chasch, alles verrumt und packt hesch und denn luegsch ufd Uhr und sehsch, dass du e Viertelstund z früe bisch!

E ganzi Viertelstund: z lang zum warte und nüt mache... aber chasch au nüt me Neus avo: es isch jo nur e Viertelstund.

Du stohsch also in däre paradoxe Situation umme und machsch e Starr-Konstest mit de Uhr.

Du starrsch d Uhr ah an de Wand.

D Uhr starrt Zrug und macht kei Wank.

Die übliche Froge wärde im Sälbstgspröch duregange:

Isch alles ipackt? Jo, hani scho 10 mol checkt.

Muesi no ufs WC? Nei, bini scho gsi.

S passenede Outfit? Jo, hani gester scho usgsuecht.

Chani jetzt ändlich go? Nei, d Uhrzit isch immer no die glich wie vorhär.

Isch wirklich alles ipackt? Portemonaie, Handy, Wasserfläsche und s Ticket natürlich, alles do!

Das wär jo no schöner, wenn ich mi für ins Theater verabred und s Ticket dehei lo.

Aber ich has jo scho 10 mol checkt, es isch alles do.

Und d Uhrzit isch immer no die glich wie vorhär…

Was wenn ichs Ticket aber verlier, ich Dusselbohne? Ich mach am beste es Foti devo, denn hani zwei Versione.

Ui, aber wenn mis Handy abstürzt UND ich s Ticket verlier?

Ich nimm besser e Powerbank mit.. me weiss jo nie.

Jetzt muess es aber scho lagsahm it si zum go.

Aber d Uhrzit isch immer no die glich wie vorhär.

Vom Warte bin ich hungrig worde

No e Snack für zwüschedure?

Ich gwackle ind Kuchi und mach de Küelschrank uf

E neus Paradox stellt sich mir in wäg.

De Küelschrank isch zwar voll, aber au voll leer, will nüt dinn isch was ich jetzt ässe chönnt.

Ich lueg ins Schränkli näb em Härd:

Au dört find ich nüt, was mis Härz und vorallem mi Mage begehrt.

Also wieder zrugg zum Küelschrank, es chönnt jo si, dass jetzt plötzlich öppis dinn isch.

Aber dr voll leeri Küelschrank isch immer no glich voll leer wie vorhär.

Und au d Uhrzit isch immer no glich wie vorhär.

Das runde Fiich mit sine zwei iserne Fühler an minere Wand… Starr hängts dört und spottet über mi. Es schiint, als ob ich no so lang wägbliibe chönnt, ohni das e Zeiger nur e Stückli rückli.

Do kenni nur eins: Ich provozier zrugg!

Us Protest koch ich mir e Dreigängemenu.

Spargelsüppli zum Erste, gfüllti Härdöpfel zum Zweite und Birekompott zum Dritte.

Aber d Uhrzit isch immer no die glich wie vorhär!

Ich Ruum mis ganze Zimmer uf, due Staubsuuge und alles neu irichte.

Aber d Uhrzit isch immer no die glich wie vorhär!

Jetzt wirdi langsahm wirklich stinkig.

Ich gang in Garte go Unkrut jätte. Bis das ganze Gewuchere entwucheret isch gohts sicher e Zittli.

Aber d Uhrzit isch immer no die glich wie vorhär!

Verzwiiflet hol ich dr Fänsterreiniger und e Lumpe füre, zum au no alli Fänster z putze und uf Hochglanz z poliere.

Aber ändlich, ändlich het mis Warte e Änd.

S Mami chunnt hei vom Iichaufe mit volle Händ.

Mis Schicksal, es isch fatal:

«Huhu, bi wieder zrugg! Lueg mol was ich gfunde ha, das tolle Stuck!»

Stolz präsentiert sie mir in ihrere Hand e neui Uhr für and Wand.

«Die alt het gester de Geist ufgeh. Ich ha sie nonig chönne abe neh.»

3 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page